Fachtag 2024 – Freiheitsentziehung durch Medikamente

Freitag, 19. Juli 2024


Impressionen vom15.Fachtag:
Werdenfelser Weg 15. Fachtag Videoimpressionen 19.07.2024 GAPA-TV

Foto: Jo Jonietz. gapa-tv

Ein Überblick, über den Tag:

Werdenfelser Weg 15. Fachtag Interview Dr. Sebastian Kirsch 19.07.2024 GAPA-TV

Der Einsatz von kritischen Medikamenten erfordert vertieftes Wissen vieler beteiligter Professionen. Wie kaum ein anderes Thema erfordert es den Blick über den Tellerrand der eigenen Profession.
Einrichtungsmitarbeiter müssen Kenntnisse von betreuungsrechtlichen Entscheidungsabläufen haben, Betreuer sollen Wissen über Medikamentenwirkungen haben bzw. Wissen darüber, auf welche Art und Weise sie sich informieren können. Ärzte sollten pflegerische Alternativen kennen, beteiligte Behörden und Richter sollten kritische Medikationen erkennen können. Alle sind zudem berufen, möglichst die Situation genehmigungspflichtiger Medikamentengaben als freiheitsentziehende Maßnahmen identifizieren zu können.

Tagungsprogramm des Fachtags


9.00 – 9.10 Uhr

Begrüßung
Prof. Dr. Andreas Schwarz, Vizepräsident KSH


9.10 – 9.30 Uhr

Begrüßung und Einführung
Josef Wassermann, Dr. Sebastian Kirsch

Vortrag Josef Wassermann: https://youtu.be/7pz8nXmWguQ

Vortrag Dr. Kirsch: https://youtu.be/6kG1ljABciQ


9.30 – 10.00 Uhr

Geistlicher Impuls
Die Würde des Menschen ist unantastbar, immer und bis zuletzt. „Wir müssen zu den Menschen. Dafür sind wir da.“
Pfarrer Rainer Maria Schießler, Spiegel-Bestsellerautor und moderner Wanderprediger

Geistl. Impuls Pfarrer Schießler/Ausschnitte: https://youtu.be/E1DLw77nH2k


10.00 – 10.40 Uhr

Einsatz sedierender Psychopharmaka bei Menschen mit Demenz im Pflegeheim – Erkenntnisse aus dem DECIDE-Projekt
Dr. Sarah Kohl, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Rechts der Isar der TU München

Seit 2014 arbeitet sie klinisch-ärztlich und wissenschaftlich am Klinikum Rechts der Isar in der Psychiatrie und Neurologie und hat 2020 ihren Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie gemacht. Ihr Fokus in dem Forschungsprojekt DECIDE lag auf den fortgeschritteneren Stadien der Demenz.

In Pflegeeinrichtungen lebende Menschen mit Demenz erhalten, zumeist aufgrund von Verhaltenssymptomen, sehr häufig sedierende Psychopharmaka. Die Verschreibungshäufigkeit liegt bei ungefähr 50%.

Sie berichtete von Erkenntnissen aus dem vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderten DECIDE-Projekt, welches zum Ziel hatte, die Verschreibungshäufigkeit dämpfender Psychopharmaka bei dementiell erkrankten Bewohner/innen in Pflegeheimen in Bayern zu reduzieren.

Im Rahmen des Moduls „DECIDEvorOrt“ war sie in 50 Pflegeheimen und 10 Demenz-WGs bayernweit unterwegs und hatte für alle Bewohner/innen mit Demenz die Verschreibungshäufigkeit sedierender Psychopharmaka erfasst. Risperidon, Quetiapin, Pipamperon und Melperon waren die am häufigsten verschriebenen Medikamente im Bereich der Antipsychotika.

Es wurden für jeweils einen Teil der Bewohner/innen individuelle Arzneimittelüberprüfungen mit Interaktionsanalysen sowie ggf. Empfehlungen zur Reduktion der sedierenden Psychopharmakotherapie erstellt. Das Pflegepersonal in den beteiligten Einrichtungen wurde umfassend geschult. In 27 Pflegeheimen konnte ein Jahr nach Teilnahme an DECIDEvorOrt ein zweites Mal die Verschreibungshäufigkeit sedierender Psychopharmaka erhoben werden.

Daraus wurde ein Instrumentarium entwickelt, dass zu einer nachhaltigen Reduzierung von dämpfenden Psychopharmaka bei dementen Heimbewohnern führen kann: https://www.decide.med.tum.de/projekt/



11.10 – 11.40 Uhr

„Initiative München“. Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema Medikamentierung in Pflegeheimen
Kathrin Müller-Stoy, ehem. Betreuungsrichterin, Dozentin an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern


11.40 – 12.10

FREIheit! –von der Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen und institutioneller Zwänge-
Ralph Bärthlein, Pädagogischer Fachdienst/Kinaesthetics Trainer
Stefan Schurkus, Diakon, Leitung Wurzhof


13.15 – 14.00 Uhr

Was Sie schon immer über Medikamentengaben wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten…
Lars Mückner, langjähriger Betreuungsrichter am Amtsgericht Duisburg (online)


14.00 – 14.45 Uhr

Unzureichendes Fachwissen bei gesetzlichen Vertretungen, Behörden, Gerichten und Verfahrenspflegenden/Verfahrensbeiständen. WAS TUN?
Dr. med. Tanja Richter
Berufsbetreuerin, Verfahrenspflegerin


15.00 – 15.45 Uhr

Die New Work-Innovation in der Pflege: Das Buurtzorg-Modell aus den Niederlanden, seine Chancen und Grenzen
Prof. Dr. Philipp Prestel, Gerontologe und Gesundheitsökonom, Leiter der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben, Co-Leiter des Instituts für Gesundheit und Generationen (IGG) der Hochschule Kempten


15.45 – 16.30 Uhr

Podiumsdiskussion – Erfahrungen aus der Praxis und Forschung
Claus Fussek, Pflegekritiker, Sozialarbeiter, Buchautor und „Anwalt der Alten“
Simone Heimkreiter, Verfahrenspflegerin, Referentin AWO Landesverband Bayern, freiberufliche Dozentin.
Prof. Dr. Philipp Prestel, Gerontologe und Gesundheitsökonom
Kymbat Rakhmentali, Pflegefachkraft Schön-Klinik


16.30 – 16.45 Uhr

Verabschiedung + Ausblick
Josef Wassermann, Dr. Sebastian Kirsch

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