Anerkennung im Rahmen des Bayerischen Demenzpreises 2016

Bayerisches Demenzlogo

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Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege verlieh am 2. Dezember 2016 zum zweiten Mal den Bayerischen Demenzpreis. Er dient dazu, herausragende innovative Projekte für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen auszuzeichnen und diese bekannt zu machen und bayernweit Anregungen für neue Aktivitäten zu geben. Der Bayerische Demenzpreis ist Teil der Bayerischen Demenzstrategie.wuerzburg11

Neben dem eigentlichen Demenzpreis gab es in diesem Jahr auch drei Anerkennungen.

Eine dieser Anekennungen  ging an den Werdenfelser Weg.

 

 

 

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Die Laudatio:
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
Sehr geehrte Frau Staatsministerin,
Sehr geehrte Damen und Herren,

„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“
Diese Aussage von Benjamin Franklin beschreibt den zentralen Leitgedanken unseres nächsten Projektes – „Werdenfelser Weg“.
Als jemand, der selbst aus der Pflege kommt, kann ich behaupten, dass Sie Herr Dr. Kirsch und Sie Herr Wassermann mit Ihrer Initiative, die in Garmisch-Partenkirchen begonnen hat, die Pflegekultur in Bayern bzw. auch weit über die bayerischen Grenzen hinaus, in Bezug auf die Anwendung freiheitsentziehenden Maßnahmen maßgeblich verändert haben. Weg vom Sicherheitsgedanken hin zur freien Mobilität.

mit Gesundheitsministerin Melanie Huml und der Landtagspräsidentin Frau Barbara Stamm

Frau Birgit Haserer als Laudatorin mit Gesundheitsministerin Melanie Huml und der Landtagspräsidentin Frau Barbara Stamm

Kernstück des „Werdenfelser Wegs“ ist die Ausbildung von Verfahrenspflegern mit pflegefachlichem Hintergrund. Sie begleiten die stationären Einrichtungen auf ihrem Weg und unterstützen ihre Entscheidungsprozesse. Gemeinsam werden kreative Lösungen zur Vermeidung von freiheitsentziehenden Maßnahmen entwickelt und aufgezeigt. Gemeinsam – professionsübergreifend – zum Wohle aller Betroffenen und für eine höhere Lebensqualität die Bewohner.
„Mobilität in jeder Lebenslage“ – „Würde und Freiheit der Bewohner“ – „Geteilte Verantwortung“ sind die wesentlichen „Werdenfelser Werte“. Stationären Einrichtungen, die diesen Weg mitgehen, können damit die freiheitsentziehenden Maßnahmen z.T. bis auf 0% reduzieren. Insgesamt beteiligen sich bundesweit etwa 190 Landkreise bzw. Städte In weiteren 100 Regionen in der Bundesrepublik besteht Interesse an der Vorgehensweise. wuerzburg23
Das Projekt „Werdenfelser Weg“ beweist, dass aus einer regionalen Initiative ein nachhaltiger Bewusstseinswandel entstehen kann. Was Sie beide, Herr Dr. Kirsch und Herr Wassermann, mit ihrem großen persönlichen Engagement entwickelt, vorangertrieben und nachhaltig verfestigt haben, verdient unsere hohe Anerkennung. Daher hat die Jury entschieden, Ihr Projekt mit der Anerkennungsurkunde des Bayerischen Demenzpreises auszuzeichnen.

Birgit Haserer Mitglied der Jury des Bayerischen Demenzpreises

 

 

Überreichung der Verdienstmedaille der Bayrischen Justiz am 23.11.2016

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Sehr geehrter Herr Dr. Kirsch, sehr geehrter Herr Wassermann,

auch Sie beide haben außerordentliches geleistet – für die bayerische Justiz, aber auch für unseren Rechtsstaat insgesamt.

Und zwar im Bereich der Betreuung.

Sie beide haben in Ihrer täglichen Arbeit gesehen, zu welch großen Beeinträchtigungen Fixierungen etwa durch Bauchgurte oder Bettgitter führen können.

Sie, sehr geehrter Herr Dr. Kirsch, als Betreuungsrichter am Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen,

und Sie, sehr geehrter Herr Wassermann, als Leiter der Betreuungsstelle am Landratsamt Garmisch-Partenkirchenimg_9947

Sie beide haben ein Konzept entwickelt, diese Situation für die Betroffenen grundlegend zu verbessern: Der von Ihnen initiierte sogenannte Werdenfelser Weg hat sich inzwischen zu einem richtungweisenden Modell entwickelt, das in zahlreichen Gerichten der Bundesrepublik angenommen und umgesetzt worden ist.

Der Ansatz ist dabei, durch eine Verbesserung von Schulung und Zusammenarbeit der beteiligten Personen Fixierungen möglichst zu vermeiden. Und die Gefahren von Fixierungen und mögliche Alternativen stärker in das Bewusstsein der Pflegeheime, der Angehörigen und der Betreuungsgerichte zu rücken.

img_9948Schon im Frühjahr 2007 haben Sie Ihre Idee in die Praxis umgesetzt: Spezialisierte Verfahrenspfleger erörtern in den Genehmigungsverfahren mit den Beteiligten Alternativen, um freiheitsbeschränkende Maßnahmen auf ein Minimum zu begrenzen.

Hiermit ist Ihnen ein erheblicher Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände der Betroffenen und zur Fortentwicklung der gerichtlichen Verfahrensabläufe gelungen. Eine Erfolgsgeschichte!

Um das Verfahren stets an die aktuellen Entwicklungen anzupassen, führen Sie zudem zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen durch. Auf jährlichen Fachtagen tauschen Sie sich mit Experten aus ganz Deutschland über aktuelle Fragen aus.

Sehr geehrter Herr Dr. Kirsch, sehr geehrter Herr Wassermann,

gemeinsam mi unseren allerersten Verfahrenspflegerinnen Frau Sabine Zirngibl und Frau Maria Pantele

gemeinsam mit unseren allerersten Verfahrenspflegerinnen Frau Sabine Zirngibl und Frau Maria Pantele

Sie haben einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung des gerichtlichen Genehmigungsverfahrens in der bayerischen Justiz und weit darüber hinaus geleistet – und einen Bewusstseinswandel zum Wohle der Betroffenen herbeigeführt. Für diese großartige Leistung möchte ich Ihnen von Herzen danken.

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Zukunftspreis 2012

Als Initiatoren des Werdenfelser Wegs wurden wir am 11.09.2012 mit dem Janssen Zukunftspreis 2012 ausgezeichnet als ein bundesweit zukunftsweisendes Projekt im Gesundheitswesen.

Als „Gesundheits-Nobelpreis“ – wie ihn die Presse einmal genannt haben soll – würdige er Personen, Organisationen und Einrichtungen, die mit gesellschaftlich wirksamen Innovationen die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland nachhaltig verbessern, „die dem deutschen Gesundheitswesen mit ihren innovativen Ideen und bemerkenswerten Leistungen einen entscheidenden Impuls geben“.

WW-Janssen-2012

Die Jury war der Auffassung, der Werdenfelser Weg biete deutschlandweit die erste rechtliche Grundlage für die Vermeidung von Fixierungsmaßnahmen bei pflegebedürftigen Menschen. Der Werdenfelser Weg mache es Einrichtungen und Angehörigen nun leichter, sich gegen eine Fixierung zu entscheiden, so die Jury.

 

 

 

 

Förderpreis des Betreuungsgerichtstags 2012

Anläßlich des 13. bundesweiten Betreuungsgerichtstag vom 12.-14. November 2012 in Erkner wurde zum ersten Mal der Förderpreis des Betreuungsgerichtstags vergeben. Ausgezeichnet wurde dabei das Projekt des Betreuungsvereins Cloppenburg, das seit 2010 die Idee des Werdenfelser Weges im Landkreis Cloppenburg als erstem Landkreis außerhalb Bayerns erfolgreich umsetzt.

 

Gesundheitsregion Garmisch-Partenkirchen 2013

WW-AuszeichnungGarmisch2012Im Juli 2013 zeichnete der Garmisch-Partenkirchener Landrat Harald Kühn die Initiative Werdenfelser Weg neben anderen lokalen Institutionen durch Verleihung einer Urkunde im Rahmen der Aktion Gesundheitsregion Bayern als Anerkennung der bisherigen Aktivitäten und Motivation für eine weitere Zusammenarbeit aus.

 

 

 

 

 

WW-UrkundeGesundheitsregion2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Göttinger Zivilcouragepreis 2014 für  Michael Eisenberg

Die Bürgerstiftung Göttingen vergibt zusammen mit dem Präventionsart für die Stadt Göttingen den Göttinger Zivilcouragepreis 2014.  Ausgezeichnet ist auch Michael Eisenberg, Hausleiter des Göttinger Altenzentrums Luisenhof, auch für sein Engagement, den „Werdenfelser Weg“ in der Region zu verankern.

Der Hausleiter des Luisenhofes ist stolz darauf, vor zwei Jahren das Konzept als Vorreiter nach Göttingen gebracht zu haben. Mit viel Durchhaltevermögen hat er auch die anderen am Pflegeprozess Beteiligten von der Idee des Werdenfelser Weges überzeugt. Das Amtsgericht, das die freiheitseinschränkenden Maßnahmen genehmigt, das Sozialdezernat, die Heimaufsichten und selbst die Kostenträger haben inzwischen erkannt, wie wichtig ein menschenfreundliches Handeln auf diesem Gebiet ist und entscheiden nun nach den Richtlinien des Werdenfelser Weges.

Als Verfahrenspfleger berichtet Eisenberg, wie verblüffend schnell mit dem Werdenfelser Weg große Erfolge erzielt werden können. Dabei ist es für ihn wichtig, sich selbst aus der Führungsrolle zurückzuziehen und sich auf einer Ebene mit seinen Mitarbeitern auszutauschen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Michael Eisenberg verdeutlicht, worum es ihm geht: „Wir möchten den Menschen ihre Würde und Freiheit im Alter nicht nehmen.“

Auf Augenhöhe lebt er seinen Mitarbeitern dann die Philosophie des Konzeptes vor: In knapp zwei Jahren gelang es im Luisenhof, die Anzahl der genehmigten Fixierungen von 27 Prozent auf 7 Prozent zu senken. Darüber hinaus haben sich selbst für diese Menschen die Zeiträume, in denen ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird, deutlich verringert. Die Zahlen belegen überall erstaunliche Erfolge, so auch in den beiden ebenfalls von Eisenberg geleiteten Einrichtungen im Erzgebirge. Teilweise – wie etwa in einer Bonner Einrichtung – nahmen die Fixierungen sogar um bis zu 90 Prozent ab.

„Ich möchte die Fixierungen nicht verteufeln, aber wir müssen alles daran setzen, die Zahl zu verringern“, erklärt Eisenberg, wohlwissend, dass die Eingriffe in die persönliche Freiheit in schwerwiegenden Fällen oft nicht zu verhindern sind. Doch aufgrund des großen Stresspotenzials für die Betroffenen ruft er auf diesem Gebiet zu größerer Sensibilität auf. „Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, am Bett festgeschnallt zu werden oder durch ein Gitter in den Raum zu schauen“, sagt Eisenberg. Ein Stresspotenzial, unter dem im großen Maße auch die Pfleger leiden. Denn auch sie erleben, wie sich die von ihnen betreuten Menschen in solchen Momenten fühlen.

http://www.faktor-magazin.de/flycms/Neue-Pflegekultur/0106172844.html

http://buergerstiftung-goettingen.de/index.php?page=Projekte&page_sub=Zivilcouragepreis_2014

 

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